Team Check: Boston Celtics

Oktober 19, 2010

It´s all about Rondo. Vieles hat sich in den letzten Jahren in Boston verändert. Vor der Saison 07/08 war er noch der große Schwachpunkt in der Starting Five, die damals mit Kevin Garnett und Ray Allen so fulminant verstärkt wurde. Doch der Gewinn des Titels ließ alle Kritiker verstummen. Mittlerweile gilt der 24-Jährige als der beste Spieler in den Reihen der Celtics. Um ihn soll nach dem Abtreten der Big Three das Team aufgebaut werden. So weit ist es aber noch nicht.

Kader

Verpflichtungen von Oldies wie dem viermaligen Champion Shaquille O´Neal und seinem Namensvetter Jermaine O´Neal unterstreichen dies. Mit einem deutlich angehobenen Altersschnitt wollen sie erneut den Titel nach Massachusetts holen. Zudem wurden die beiden Guards Delonte West und Von Wafer unter Vertrag genommen. In der Draft sicherten sich die Celtics die Rechte an Avery Bradley (19.Pick) und Luke Harangody (57.Pick von Indiana Pacers).

Auch wenn drei neue Guards (West, Wafer und Bradley) im Team stehen, wird es nur schwer Minuten neben Rondo und Allen zu ergattern. Ersterer ist der jüngste Spieler in der Starting Five und wird dementsprechend viele Minuten erhalten. Außerdem sind Pierce, Allen & Co. abhängig von seinen Pässen. Für etwas Entlastung wird in diesem Fall wahrscheinlich Nate Robinson sorgen, der ordentlich Energie und Scoring mitbringt. Für Avery Bradley gibt es dahinter aber kaum Hoffnung auf viele Minuten. Der 19-Jährige ist ein sehr explosiver und athletischer Spieler. Allerdings wird er Probleme haben sich als Playmaker zu etablieren, da er am College auf der Zwei agiert hat. Mit einer Größe von 1.91 Meter ist er somit ein Shooting Guard im Körper eines Point Guards.

Ray Allen, letzte Saison zweitbester Scorer des Teams (16,3 PPG), wird mehr Pausen bekommen. Zusammen mit seinem Backcourt-Partner Rondo bildet er eines der Stärksten Guard-Duos der Liga. Delonte West wird besonders davon profitieren. Besonders in der Defense ist er ein Upgrade gegenüber Allen. Zudem kann der 27-Jährige den Ballvortrag übernehmen.

Das gesamte Team der Celtics ist sehr tief besetzt. Bis auf eine Position: Small Forward. Denn dort bekommt Paul Pierce kaum Hilfe. Einzig und allein Marquis Daniels kann Pierce dort einige Minuten abnehmen. Der 33-Jährige hat noch immer sehr viel Klasse und führte sein Team letztes Jahr beim Scoring an (18,3 PPS). Dazu 47,2 % aus dem Feld und 41,4 % von Downtown. Werte, die sich sehen lassen können. Speziell bei den Distanzwürfen profitiert er von der Übersicht seines Playmakers. Daniels hingegen ist ein sehr schwacher Schütze von Außen, was der Karrierewert von 23,5 % belegt. Der Absolvent der Auburn University zeigt seine Stärken eher in der Defense. Obwohl er unzufrieden mit der Spielzeit war und Boston so schnell wie möglich verlassen wollte, hat er seinen Vertrag verlängert.

Kevin Garnett hingegen kann sich mehr von diesen wichtigen Auszeiten gönnen. Vermehrte Probleme mit den Knien hindern ihn immer mehr, seine explosive und kraftraubende Spielweise fortzuführen. Defensiv kann er aber immernoch den Unterschied machen. Sein Backup Glen Davis bringt dafür viel Energie und Intensität für die Offense ins Spiel. Trotz der Masse, die er mitbringt, ist er in der Lage mit viel Ballgefühl abzuschließen. Rookie Luke Harangody, der für Notre Dame spielte, wird infolgedessen nur wenig spielen. Gerade seine Größe (2.01 Meter) ist kritisch für einen Power Forward, da es sehr schwierig für ihn wird, sich durchzusetzen.

Die meisten Veränderungen wurden jedoch auf der Position des Centers durchgeführt. Shaq und Jermaine O´Neal bringen geballte 32 Jahre NBA Erfahrung mit. Zum Vergleich: Rookie-Center Semih Erden war gerade sechs Jahre alt, da spielte der Shaqster bereits für die Orlando Magic. Aufgrund einer Verletzung, die den etatmäßígen Center Kendrick Perkins bis Februar außer Gefecht setzt, wird vermutlich der ältere O´Neal starten. Ob die Oldies den Kelten helfen können ist nicht sicher, da man sich nie genau sagen kann, in welcher Verfassung sich speziell Shaq befindet und wie ernst sie dieses Unterfangen nehmen. Hoffen wir für die Fans der Celtics, dass beide noch einen zweiten Frühling erleben.

X-Faktor

In der Verfassung, in der sich Kevin Garnett befindet und durch die vielen (kleinen) Verletzungen, die ihn immer wieder aussetzen lassen, wird Glen Davis von nun an öfter Aufmerksamkeit geschenkt bekommen. Der Forward steht vor seiner Breakout-Saison, auf die in Boston alle hoffen. Ersetzen wird er „The Big Ticket“ schon alleine defensiv nicht, aber wenigstens den Ausfall weniger schmerzhaft machen.

Fazit

Für mich sind die Boston Celtics sehr schwer einzuschätzen. Ich hatte sie bereits letztes Jahr abgeschrieben und sie haben mich eines besseren belehrt. Trotzdem fällt es mir schwer, dieses Team zu den Contendern zu zählen. Klar, Rajon Rondo und Ray Allen bilden ein grandioses Backcourt-Duo und der Ausfall von Kendrick Perkins wurde einigermaßen aufgefangen, doch es gibt viele Punkte, die gegen sie sprechen. Gerade das Alter im Frontcourt lässt nur wenig Hoffnung zu. Es wurden viele Winner vereinigt, um noch einmal den Titel zu holen, doch reicht dieser Kader, um mit Teams, wie den Lakers, Heat, Magic oder Thunder mitzuhalten? Ich denke nicht und prognostiziere somit ein Aus in der ersten oder zweiten Runde der Playoffs.

Eine Antwort to “Team Check: Boston Celtics”

  1. Viele hatten letzte Saison die Celtics schon recht früh abgeschrieben. Einige haben mich ausgelacht als ich zum Ende der Regular Season auf das Finale Lakers – Celtics getippt habe. Ich sollte Recht behalten (auch wenn ich als Champ auf die Celtics getippt habe). Dabei sollten wir doch alle aus der Geschichte lernen. Schreibe niemals den Champion ab! Das letzte Jahr verlief mit gewissen Parallelen zum zweiten Titelrun der Houston Rockets – mehr oder weniger knapp in die Playoffs eingezogen und dann die Konkurrenz defensiv auseinander genommen.

    Backcourt:
    Rondo und Allen sind gesetzt. Für beide stehen gute Backups in Delonte West und Nate Robinson bereit, die ein Spiel auch bei Bedarf drehen können. Rondo wird der Dauerläufer auf der 1 sein, Allen wird sich noch einiges an mehr Auszeiten dieses Jahr leisten, um einigermaßen Frisch für die Playoffs zu sein. Marquis Daniels wird aufgrund seiner Flexibilität diese Saison einiges an Spielzeit durch den Weggang Tony Allens und als Backup für Ray Allen/Paul Pierce sehen – defensiv sicherlich eine gute Wahl.

    Frontcourt:
    Durch die Verpflichtung der beiden O’Neals sehe ich auf einige Teams in der Eastern Conference ein (im wahrsten Sinne des Wortes) riesiges Problem zukommen.

    Paul Pierce und Kevon Garnett werden sich wie RayRay einiges an Auszeiten nehmen um frisch zu bleiben – Pierce ist zwar weiterhin der fitteste der Drei, aber auch er zeigt inzwischen erste Anzeichen des älter werden. Glen Davis wird viel Spielzeit bekommen – ich erwarte um 20 bis 22 für ihn – auch auf der Centerposition.

    Die O’Neals teilen sich mit Davis die Centerposition, zumindest bis Perkins zurück ist. Danach wird der Kampf um die Position entfachen.

    X-Faktor:
    Teamchemie. Alle Neuzugänge scheinen begriffen haben, warum sie verpflichtet wurden. Shaq wirkt einiges fitter zu sein als die letzten 2/3 Jahre, vielleicht kann er defensiv noch ein Jahr einigemaßen aggresiv spielen. Sollte es doch mal zu Unstimmigkeiten kommen steht ein Doc Rivers an der Seitenlinie und wird den Stars/Ex-Stars in einer Teamsitzung die Leviten lesen – dann hängt davon ab ob sie es einsehen.

    Trade-Wunsch:
    Ein junger, athletischer Swingman, der sich einen Wurf zuverlässig selbst erarbeiten kann –
    und auch weniger Spielzeit akzeptiert.

    Fazit:
    Die Regular Season wird wie letzte Saison verlaufen – mit einem Auge darauf den Heat so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen. Mehr oder weniger wird sich durchgemogelt. Ich erwarte Platz 6 oder 7 im Osten (42 bis 45 Siege) – somit wird man den Heat bis zum Conference Finale aus dem Weg gehen können. In den Playoffs ist alles möglich.

    Nun zu dem angekündigten Problem für die Ostteams. Wer will bitte schön einem Team paroli bieten, wenn die Celtics eine große Rotation spielen? Eine große Rotation im Sinne von:

    – einen aggresiv zum Korb ziehenden Rondo
    – Distanzschützen: Ray Allen/Paul Pierce
    – Kevin Garnett/Glen Davis
    – Jermaine O’Neal/Shaq
    – Kendrick Perkins

    Dwight Howard wird sich schwer in de nächsten Playoffs umschauen müssen, wenn er weiter dermaßen Foulintensiv spielt. Zusätzlich können die Celtics 5 Spieler mit knapp 2m10 auffahren – Fouls genug um Howard zu stoppen.
    Und die Heat? Die Celtics werden die Heat in den Playoffs fordern – für mich sind sie der einzige Kandidat, der die Heat stoppen kann. Wen das Team gesund bleibt…

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